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Singapur • Wenn die Traumreise zur Kreuzfahrt wird ...

Autor: GrAbo 18.01.2022

4. Reisetag | 25.02.2015 Abreise Singapur

Das Frühstück verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die Zimmer mussten bis 12:00h geräumt sein. Wobei der Transit zum Airport erst um 18:00h stattfand. Das war leider ein gewaltiger Minuspunkt, ansonsten ist Singapur allemal eine Reise wert. Am Airport wieder der lästige Behördenkram. Bis wir endlich an Bord kamen, war es mittlerweile 21:00 h.

Marina Bay Panoramabild

 

3. Reisetag | 24.02.2015

Frühstück mit sechs bis 800 Gäste. Eine äußerst unangenehme Geräuschkulisse schlug uns entgegen, als wir im Zehnten den Fahrstuhl verließen, um zu frühstücken. Wir mussten uns in einer Schlange einreihen, um dann vom Personal einen Platz zugewiesen zu bekommen. Nach 15 Minuten wurden wir zu unserem Tisch begleitet. Am Buffet gab es neben Naturrührei, auch das bekannte und allseits „beliebte", Rührei aus der Tüte. Zum Kotzen.

Hotel Jen Orchard Gateway SingaporeDa wir uns für den heutigen Tag nichts Besonderes vorgenommen hatten, fuhren wir hoch zum ‚Dachboden', ins Zwanzigste. Hier erwartete uns eine Poollandschaft vom feinsten, mit einem herrlichen Blick über die Stadt. Da noch keine Sonne zu sehen war, aber trotzdem schon 28° angezeigt wurden, entledigte ich mich meiner Klamotten, und streifte mir die Badeshort über. Dabei verzichtete ich auf den Sonnenschutz, was zur Folge hatte, dass ich mir einen Ganzkörper-Sonnenbrand zulegte.

Was uns aber am Nachmittag nicht davon abhielt, zum Marina Bay zu latschen. Auf halber Höhe wurde es uns doch zu viel, und ließen uns von einer Rikscha weiter befördern. Es befiel uns schon ein mulmiges Gefühl als wir rein kletterten und der Spacken versuchte, sein voll beladenes Gefährt in Bewegung zu setzen. Als er es endlich zum Rollen brachte, strahlte er übers ganze Gesicht, drehte sich mehr nach uns, als auf den Verkehr zu achten. Plötzlich spürten wir ein Wummern und Vibrieren, und wurden im selben Augenblick, mit ohrenbetäubenden Trance Hits beschallt. Er zeigte freudestrahlend auf seine neueste Errungenschaft, ein Ghettoblaster. Wir kamen uns dabei vor, wie bei einer Fronleichnamsprozession. Alle Blicke waren plötzlich auf uns gerichtet. Ich weiß nicht ob er farbenblind war oder ob für Rikschafahrer besondere, oder besser gesagt, vorhandene Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt werden. Bei jeder Kreuzung, egal welche Farbe gerade die Ampel anzeigte, schlingerten wir teils auf einem Rad, hupend und wummernd rüber. Natürlich klatschte er auch jedes mal in die Hände, wenn wir auf der anderen Seite zu unserem Erstaunen wieder heil angekommen waren. Sogar die Fußgänger spendeten uns frenetischen Beifall. Ich kam mir nach der dritten Kreuzung vor, wie das rote Tuch in den Händen eines Matadors. Schwankend und völlig durchnässt stiegen wir beim Marina Bay von dem Gefährt. Nach einem kurzen Fotoshooting Rikschafahrer Singapurdrückte ich ihm 20 Sing Dollar in die Hand. Es hatte nur noch im weitesten Sinn etwas mit Entlohnung zu tun. Es war eher eine Opfergabe an unsere Schutzengel, die sich schnaufend und völlig entnervt, an der Kaimauer festhielten. Ein paar Schritte auf festen Boden, und schon steuerten wir dem verlockenden Geruch der Garküchen entgegen. Die Fläche war ungefähr so groß wie ein Fußballfeld, und überdacht. Die Bruzzelbuden befanden sich am Außenrand, innen hatte man die Möglichkeit, sein Essen im Sitzen einzunehmen, falls man Glück hatte. Wir fanden an einem großen Tisch noch zwei freie Plätze, wo schon sechs Personen ihr Essen einnahmen. Jetzt wäre es auch von Vorteil, wenn wir etwas zu essen hätten. Also begab ich mich zu den Buden. Jede hatte etwas anderes anzubieten und so machte ich erst mal meine Runde, um mich anschließend zu entscheiden. Bei den meisten Gerichten wusste ich nicht, was in den Töpfen und Pfannen vor sich hin schmorte, aber gerochen hatte es überall gut. Je mehr ich davon zu sehen und riechen bekam, desto lauter fing mein Magen an zum Knurren. Meine Wahl fiel auf Hähnchenfleisch mit leckerem Gemüse. Bevor ich allerdings meinen Wunsch bekannt gab, fragte ich, ob auch US Dollars akzeptiert werden, leider nein. Auch mit meiner Visa Card konnte ich ihm kein Essen entlocken. So schlich ich mit hängenden Kopf wieder zurück an unserem Tisch. Plötzlich wurden unsere Marina Bay Garküchengang (2)Tischnachbarn total unruhig, und redeten auf uns von allen Seiten ein. Wir verstanden zwar kein Wort, aber wohl den Sinn. Sie wollten uns Geld geben, ja, sogar 10 Sin $ schenken, damit wir uns etwas zu essen kaufen könnten. Das wollten wir natürlich nicht annehmen. Und so beratschlagten sie weiter, bis Eine davon sich erhob, und nach kurzer Zeit mit zwei Portionen Nudeln in den Händen, freudestrahlend zurückkam. Wir waren dermaßen überrascht, dass wir fast Tränen in die Augen bekamen. Eine Andere, stellte uns auch noch zwei Flasche Wasser hin. Nun warteten natürlich alle, dass wir mit Begeisterung über die Nudeln herfielen. Aber dass wir Langnasen, die Stäbchen nicht unter Kontrolle brachten, damit konnten sie nicht rechnen. Für ihre Gastfreundlichkeit wurden sie mit einer Uraufführung im Umgang mit asiatischen Esswerkzeug belohnt. Drei Nudeln, und 15 Minuten später, scharten sich um unseren Tisch, ungefähr zwanzig, übers ganze Gesicht lachende Menschen. Einige zückten ihre Handys, und filmten uns ungeniert. Doch damit nicht genug, von allen Seiten Singapur Flyer obenbekamen wir Tipps, wie wir die beiden „Äste" zu halten hätten. Manche drehten und zehrten sogar an meinen Fingern, wie ich die Dinger handhaben müsse. Und nach jedem Misserfolg folgte ein trauriges Oooh. Bei jeder einzelnen Nudel, die wir der Schale abtrotzen konnten, johlte die Menge wieder auf. Wir amüsierten uns dabei aber nicht minder. Und so ist eben jeder auf seine Kosten gekommen. Als wir anschließend unseren Bummel fortsetzten, grüßte uns fast jede zweite Person, manche zeigten schon von Weitem mit dem Finger auf uns. Wenn wir schon in Singapur sind, dann wollen wir auch mit dem Riesenrad, genannt ‚Singapur Flyer', eine Runde drehen. Es wurden mehrere Optionen zur Auswahl gestellt. Eine davon ist die einfache Fahrt in der Kabine, mit bis zu 28 Personen. Die zweite, weitaus interessantere Variante wäre, eine Kabine mit max. 10 Personen und eine Flasche Champagner/pro Paar, versteht sich. Dann gäbe es noch eine private Kabine, mit Butler und ein Vier-Gänge-Menü. Ich wollte die Champagnervariante, aber leider hätten darauf wir noch zwei Stunden warten müssen. So blieb es bei der „einfachen Fahrt". Es war ein Erlebnis. Der Blick über die City, gegenüber von uns das Hotel mit dem Schiff auf dem Dach und die beleuchtete Skyline. Im Hotel angekommen, kamen wir an der Bar nicht vorbei, und so genehmigten uns noch ein bis drei Drinks.

 



 

Helgar war nicht mit ...

Helgar war nicht mit ...

Singapur bei Nacht

Singapur bei Nacht

Singapur von oben

Singapur von oben

Singapur bei Nacht

Singapur bei Nacht

Singapur von oben bei Nacht

Singapur von oben bei Nacht

Blick aus dem Singapur Flyer

Blick aus dem Singapur Flyer

Singapur bei Nacht leider ohne Champagner

Singapur bei Nacht leider ohne Champagner

Flughafen Singapur - einfache Toilettenausstattung ...

Flughafen Singapur - einfache Toilettenausstattung ...

Fotoshooting im Orchard Center

Fotoshooting im Orchard Center


2. Reisetag | 23.02.2015

Nach einem zwölfstündigen Flug, und einer siebenstündigen Zeitverschiebung, landeten wir wohlbehalten um 18:00h auf dem Changi Airport in Singapur.

Hier wurden wir das erste Mal mit dem unvermeidlichen Papierkrieg konfrontiert, der für eine legale Einreise Voraussetzung war. Es war für mich doch etwas beruhigend zu wissen, dass wir nicht die Einzigen waren, die damit Probleme hatten. Eigentlich sollten wir schon im Flugzeug die Gelegenheit gehabt haben, diese Formulare auszufüllen. Wenn man es uns gesagt hätte.

Nachdem die erste Hürde überwunden war und wir mit den Ausgefüllten Papieren sämtliche Kontrollen anstandslos passiert hatten, hielten wir Ausschau nach unserem Gepäck. Singapur ist schließlich kein Dorfflugplatz. Als wir unsere Augen vergeblich bis nahe an die Bindehautentzündung gereizt hatten, um unsere Flugnummer an einer der Gepäckausgabe Bändern zu finden, schlichen wir zum Lost and Found Office. Die waren wie erwartet überaus nett, aber unser Gepäck blieb einfach verschwunden. Ziemlich frustriert standen wir beisammen, und beratschlagten, was nun weiter geschehen sollte. Von unseren Mitreisenden, die man an den hellblauen Kofferanhängern erkennen konnte, war nichts mehr zu sehen.

Plötzlich sahen wir am anderen Ende jemand Winken, er hatte ein hellblaues T-Shirt an, wie die Farbe der Kofferanhänger, der Reiseleiter von Phönixreisen. Etwas abseits stand auch die Reisegruppe, und unsere Koffer. Er stellte sich uns als J.J. vor, kam aus den Niederlanden und war für uns bis zur Einschiffung in Auckland verantwortlich. Der Mann war große Klasse. Nachher erzählte er uns, wie er zu unseren Koffern kam. Auf dem Band von unserem Flug drehten nur noch unsere Koffer die Runden, an denen die Anhänger von Phönixreisen lustlos baumelten. Da wir nicht auffindbar waren, schnappte sich J.J. die Koffer, und brachte sie in Sicherheit. Nachdem sich kein Gepäckstück mehr auf dem Band aus unserem Flugzeug befand, erschien die nächste Flugnummer und speite deren Gepäck aus. Aus diesem Grunde konnten wir auch unser Band nicht mehr finden.

Nun trennte uns nur noch eine 40minütige Busfahrt, von unserem Hotel. Der Bus war voll klimatisiert und wir wurden gleich mit kühlen Getränken versorgt. Neben J.J. befand sich auch noch eine einheimische Reisebegleiterin an Bord. Vom Airport Singapur Marina Bay SandsBoulevard ging es nahtlos auf die Eastcoast Promenade über. Zu unserer Linken das Meer.

Der Stadtstaat Singapur befindet sich im südlichen Teil der Malaiischen Halbinsel, zwischen der Johorstaße im Norden und der Straße von Singapur im Süden. Singapur erreichte seine jetzige Größe von ca. 710 km² durch Landaufschüttung. Die dafür benötigte Erde, wurde teils vom eigenen Berg aber auch von den Nachbarstaaten und aus dem Meer entnommen. Singapur will auch die nächsten 15 Jahre, um weitere 100 km² wachsen.

Am Marina Square angekommen, sahen wir den Singapur Flyer und dahinter das Marina Bay Sands, wo eine Übernachtung bei 450 Euro kostet. Eigentlich noch preiswert, gegen das Burj Al arab, in Dubai. Wer jetzt aber dachte, dass die Asiaten wie die Henker durch die Straßen rasen, der wurde hier in Singapur eines Besseren belehrt. Es geht hier unerwartet gesittet und zivilisiert zu.

Wir bogen links in die Penang Ln ein, um dann auf die Penang Rd zu kommen, die parallel zur Orchard Rd verläuft. An der Penang Rd befand sich auch der offizielle Eingang zu unserem Hotel Jen Orchard Gateway Singapore, was uns einige Stunden später zum Verhängnis werden sollte. Ich traute meinen müden Augen nicht, als auch der zweite Shuttlebus mit weiteren Gästen ankam. Swarovsky-Girl und ihre lustigen Schnattergänse flatterten gackernd und flügelschlagend um den Busanhänger, in dem sich noch, deren Koffer befanden. Meine Vermutung eilte unausweichlich und mit Riesenschritten der Realität entgegen.

Nachdem wir Marina Bay Singapurflyerim Hotel eingecheckt hatten, welches eine Kapazität von mehr als 500 Zimmer aufweisen kann, landeten wir endlich und kaputt wie Hund, im 15. Stockwerk. Wie auf Kommando ließen wir uns gleichzeitig mit ausgestreckten Armen und Beinen auf das Kingsizebett fallen, wo gut und gerne darauf noch zwei Personen Platz gehabt hätten. An Koffer auspacken dachte in diesem Moment keiner von uns. Über eines waren wir uns allerdings sofort einig, schlafen kam nicht in Frage. Wir wollten einfach nur den Augenblick genießen. Und so hing jeder seinen eigenen Gedanken nach und versuchte mit der neuen Situation fertig zu werden.

Nach einer knappen Stunde überkam uns die Neugierde. Wir machten uns notdürftig frisch, schmissen uns in dem Klima angepassten Klamotten und ab ins Gewühl. Wir winkten das nächstbeste Taxi und ließen uns nach Chinatown chauffieren. Hier sollte sich schließlich das Mekka der asiatischen Garküchen befinden. Auf Höhe des Pearl Centers in der Eu Tong Sen St. hielt unser Fahrer an. Gönnerhaft streckte ich im eine 20 US Dollarnote hin, mit der Absicht, auch ein gutes Trinkgeld springen zu lassen. Der winkte ganz freundlich ab, only Sing Dollar Sir, sorry. Das Sorry war ganz meiner Meinung, den ich hatte nur US Dollars in der Tasche. Was nun? Nach einigen Minuten zweckloser Konversation knickte er dann doch ein. Mit Daumen und Zeigefinger kniff er sich den Schein, ließ in gleich in seiner Brusttasche verschwinden, und gab uns 10 Sing Dollar Wechselgeld zurück.

Es war mittlerweile nach 22h, und die Straßen waren mit unzähligen Lampions und Figuren geschmückt. Es wurde das Neujahrsfest gefeiert und dauert hier 15 Tage an. Nach dem Chinesischen Kalender feiert man 2015, das Jahr des Schafes. Ich war zwar der festen Überzeugung, dass das keine Schafe, sondern Ziegen wären. Unsere US Dollars konnten wir uns somit getrost an den Hut stecken. Irgendwo haben wir dann doch noch einige US$ umtauschen können.

Schlangen in Öl eingelegt und Hunde auf dem Grill, haben wir vergeblich gesucht. Und so nahmen wir an einer der zahlreichen Bänke Platz und bestellten uns pikantes Huhn und Scampi, mild. Hier kapitulierten unsere europäischen Geschmacksnerven. Nach dem ersten Gaumenkontakt blickten wir uns beide völlig erschrocken und mit weit aufgerissenen glasigen Augen an, um anschließend hilfesuchend nach unseren Getränken zu greifen, um den inneren Brand so schnell wie möglich zu löschen.

Wir liefen kreuz und quer durchs Viertel, es war eine Augenweide. Die ungewohnten Gerüche versetzten uns in eine Art Trancezustand, und dabei verloren wir jedes Zeitgefühl. Und weil alles so eindrucksvoll war, beschlossen wir, den Rückweg zum Hotel zu Fuß zu gehen. Was für eine Fehlendscheidung. Nicht das wir uns einen Augenblick lang unsicher gefühlt hätten, ganz im Gegenteil. Wir liefen beide mit weit aufgerissenen Augen durch die Straßen, und merkten gar nicht, dass es schon weit nach Mitternacht war. Es sollte eigentlich nur ein halbstündiger Spaziergang in der lauen Luft werden, bei dem man noch einiges zu erzählen hätte.

Hätte die Upper Cross Rd doch bloß nur eine Richtung gehabt. Da wir aber unglücklicherweise zwei zur Auswahl hatten, nahmen wir die Entgegengesetzte. Das führte dazu, das wir sehr viel von Singapur aus der Sicht eines Fußgängers zu sehen bekamen. Nach gut 30 Minuten näherten wir uns dem The Fullerton Hotel Singapore. Hier wusste ich definitiv, das war die falsche Richtung. Immerhin standen die Chancen 50 zu 50, dass wir doch die richtige Richtung einschlagen würden. Bald wird meine Frau fragen wie lange wir noch gehen müssen. Ich versuchte krampfhaft ein Thema aufrecht zu erhalten, nur um meine Frau mit meinem Gequatsche bei Laune zu halten. Die nächsten 30 Minuten verstrichen, ohne das wir uns nennenswert unserem Ziel genähert hätten. Bald musste ich ihr gestehen, dass ich die falsche Richtung eingeschlagen hatte, und wir vom jetzigen Standort, noch 40 Minuten von unserem Hotel entfernt seien. Gott sei Dank war sie schon zu müde, sodaß ich mich nicht weiter rechtfertigen musste.

Endlich befanden wir uns auf der Zielgeraden. Vor lauter Erschöpfung hatte meine Frau auch noch ihre Lieblings-Übergangs-Strickjacke irgendwo unterwegs fallen lassen. Als wir nach drei Stunden aber noch immer nicht unser Hotel gefunden hatten, obwohl ich wusste, es musste hier in der Nähe sein, riefen wir ein Taxi. Der Knabe lacht sich über uns wahrscheinlich noch heute den Arsch ab, wir waren 150 Meter davon entfernt, aber auf der anderen Seite des Hotelblocks.

 

1. Reisetag | 22.02.2015 Abreise aus Bremen

Die Koffer sind gepackt, wir sind bereit. Jetzt nur noch ein Taxi ordern, und dann geht es ab zum Bahnhof. Am Gleis 8 ist schon der Teufel los, alle wollen heute mit der Bahn fahren. 11:44h. Der Zug fährt ein.

Was mich etwas irritierte, ist die falsche Zugnummer auf der großen Anzeigetafel. Helga flitzte schon los, und sucht unsere Waggonnummer, die ist auch nicht an dem Platz, wo sie eigentlich sein sollte. Noch mal ein schneller Blick auf die Anzeige, und auf unsere Tickets. Upps, unser Zug fährt zwar auch von Gleis 8 ab, aber erst um 12:44h. Also eine Stunde Später.

12:44h. Diesmal ist es aber der Richtige. Zug- und Wagennummer sind diesmal richtig. Unterwegs lernten wir Josephine kennen. Ein Mädchen von vier Jahre. Wir hatten uns sofort angefreundet. Sie war mit ihrer Mama in Kappeln an der Schlei, und fuhren zurück nach Bonn. Als wir in Frankfurt ankamen hätten wir noch genug Zeit gehabt, um uns zu langweilen, wenn wir nicht so gerne Menschen beobachten würden. Kurz vor unserem Boarding nach Singapur. Ca. 500 Fluggäste warteten darauf, endlich in die A380 aufgenommen zu werden. Einer davon, ich hatte es bereits als Ekelvideo auf FB gezeigt, bohrte sich stundenlang die Nasenlöcher frei, und verspeiste genüsslich und dabei völlig ungeniert, die karge Beute. Neben uns saßen vier Damen, so um die 70. Alle in prächtiger Urlaubslaune. Sie wollten auch nach Singapur. Hoffentlich ist das nicht das Durchschnittsalter der Passagiere auf der Amadea, dachte ich so bei mir, und teilte meine Befürchtung auch meiner Frau mit. Eine davon fiel mir besonders auf. Sie trug eine schneeweiße ¾ Hose, mit Strass-Applikationen. Außerdem redete sie ohne Unterbrechung und machte dabei ein Gesicht, wie ein voller Ascheeimer. Ihr war die Opferrolle einfach ins Gesicht geschrieben.

Beim Check-in wurde mir als Einziger die Ehre zuteil, mich einer gründlichen Leibesvisitation unterziehen zu dürfen, mit anschließender chemischer Behandlung meines Reisegepäcks.

22:00h. Wir hoben ab, Richtung Singapur. Ich konnte nicht sagen dass die Zeit wie im Flug verging, aber dafür war der Service der Singapore Airline auch in der Holzklasse einmalig. Man wurde hinten und vorne betüddelt, und es wurde einem so angenehm wie möglich gemacht. Meine Hauptbeschäftigung bestand eigentlich darin, auf meinem Monitor einen vernünftigen Film runter zuladen. Zuerst musste ich die Buchse für den Kopfhörer finden. Das war keine allzu große Herausforderung. Schon bäumte sich vor mir das nächste Problem auf. Mein Kopfhörer benötigte aber zwei Buchsen, aber da ist nur ein Loch. Also war ich unter mehr als 500 Passagier der Einzige, mit einem falschen Kopfhörer, das kann nur mir passieren. Mein Geduldsfaden näherte sich unaufhaltsam der Streckgrenze entgegen. Sollte ich nicht doch eine von den netten ‚Saftschubsen' um Rat fragen? Nee, das wird mir jetzt doch zu blöd. Um meine aufgestaute Wut auf die Nothaltespur zu lenken, nahm ich den Stecker und bog ihm die Beinchen auseinander, das es die helle Freude war. Ich wollte ihn gerade mit einem hämischen Grinsen wieder in die Plastiktüte verschwinden lassen. Dabei fiel mir auf, das seitens des Opfers, kaum Widerstand gegen die mutwillig durchgeführten Verrenkungen geleistet wurde. Jetzt aber noch mal raus aus der Tüte. Antreten zur Beingymnastik. Und siehe da, die ließen sich willenlos nach außen klappen, sodaß man mühelos ein Beinchen in die Buchse stecken konnte. Raffinierte Technik.

Mittlerweile befanden wir uns schon über dem persischen Golf. Jetzt musste ich nur noch einen passenden Film finden. Es war ein regelrechter Hindernislauf, hätte mich auch nicht gewundert, wenn ein Team von „verstehen Sie Spaß" plötzlich vor mir hochgesprungen wäre und 500 Leute dazu Beifall geklatscht hätten. Aber leider wurde ich von Guido Cantz aus meinem Albtraum nicht erlöst. Wenn ich es Mal tatsächlich geschafft hatte, gab es ihn nur auf englisch. Nun gut, dann eben ein Spiel. Selbst dabei scheiterte ich an der Bedienung der Konsole, bis ich kurz vor der Landung feststellte, dass ich sie spiegelverkehrt gehalten hatte. Ich kann mich eben auch alleine beschäftigen.


 

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